Sagen, Legenden und Traditionen

Viele Legenden haben historische Ursprünge und Anlässe oder geben "wahre" Geschichten wieder.
Den Lesern wünschen wir viel Spaß beim Stöbern in den Geschichten!

Das Bild am Halterplatz

Dieses Bild war früher an einem Baum angebracht. Als er gefällt wurde, hängte man es an ein Kreuz in der Nähe des Baumes. An der Straßenkreuzung Adeldorf - Fahra erinnert das Kreuz an das Kreuzmachen beim Auseinandergehen.

Erinnerungskreuz

Auf dem Weg von Blindorf nach Brunn verunglückte an der Stelle, wo heute das Kreuz steht, ein Knecht. Ein Erntewagen fiel um und erdrückte ihn.

Der Holzschläger

Ein Bauer in Reichenhag bei Pyhra stritt seinem Nachbarn ein Stück Wald ab, weil es gut zu seinem Walde passte. Als die Sache vor Gericht kam, gab der Richter dem Dieb recht und sprach ihm den Wald zu. In dem zu Unrecht erworbenen Wald muss der unehrliche Bauer zur Strafe heute noch als Gespenst umgehen und Holz hacken.

Die Kirchenruine St. Cäcilia

Es lebte einst eine reiche Gräfin, die die Kirche St. Cäcilia erbauen ließ. Sie war wegen ihres Reichtums, aber auch wegen ihres Geizes überall bekannt. Als die Kirche im Bau war, befahl sie den Maurern, schöne große Fenster zu machen. Sie dachte, dass sie damit Baumaterial sparen konnte.

Aber soviel Mühe sich die Maurer auch gaben, sie brachten unmöglich große Fenster zusammen. Die Fenster blieben klein und länglich. Alle betrachteten das als eine Fügung Gottes, welche die Gräfin von ihrem Geiz abbringen sollte.

Das Materl in Brunn

Das Materl in Brunn erinnert an Josef Nolz, der vor 120 Jahren von einer Heufuhre überfahren wurde.

Die Pest in Pyhra

Pestkreuze stehen in Zuleithen und Pyhra mit der Jahreszahl 1733.
Die Kapelle in Brunn außerhalb des Ortes in der Nähe des Gasthauses weist auf die Grabstätte der Pestopfer hin.

Der Pranger

Pyhra gehörte zum Landgericht Wald.

Auf dem Gerichtsberg stand der Galgen. Kleinere Strafen wurden beim Pranger gesühnt. Wenn der Scharfrichter aus Wald kam, band er sein Pferd an einen der Ringe, die am Haus Nr. 4 (Haus Tersch, neben Bäckerei Stockinger) befestigt waren und tat dann seine Arbeit beim Pranger.

Wenn zänkische Weiber stritten wurden sie beim Pranger in die Fiedel geschlagen, für andere Untaten war das Tragen des schweren Steines vorgesehen.

Reichenhag

Es wird erzählt, dass nach dem Türkeneinfall im Jahre 1683 ein reicher Bauer namens Haag, dem alle Gründe des heutigen Reichenhag gehörten, seinen großen Besitz an seine neun Söhne verteilte. Jeder Sohn bekam gleich viel. Dieser Bauer war wegen seines Reichtums nur als der "reiche Haag" bekannt. Der Ort mit den neun Bauernwirtschaften wurde dann "Reichenhag" genannt.

Die Stadt Kyrnberg bei Pyhra

In Heuberg bei Pyhra steht am Straßenrand im Wald ein gemauertes Marterl, das "Taferlkreuz". In der Nähe dieses Materls soll einst die Stadt Kyrnberg gestanden sein, die der Sage nach von den Schweden zerstört worden sein soll und von der noch einige Steinreste erhalten sind.

Im Jahr 1899 fand man bei der Durchforstung des Waldes einige noch gut erhaltene Brunnen, die beweisen, dass hier tatsächlich einmal Häuser standen.

Die Steinkugel

In Obergrub liegt am Berg neben dem Haus des Herrn Weigl eine Steinkugel. Sie hat einen Durchmesser von 150cm. Sie kam in einem Steinbruch in Heuberg zum Vorschein. Sechs Pferde waren nötig, um die schwere Kugel nach Obergrub zu transportieren. Eigentlich sollte über der Kugel ein Betkreuz errichtet werden, was aber dann nicht geschah.

Das versunkene Schloss im Walde von Schnabling

Vor vielen Jahren ging einst ein Harlander Bauer von Pyhra heimwärts. Zu Beginn des Rothartens, eines großen Waldes, verließ er, wie schon so oft, den Schnablinger Feldweg um den Wald zu durchqueren und so auf dem kürzesten Weg zu seinem Hof zu kommen.

Es war stockfinster zwischen den Bäumen. Er war aber kaum 200 Schritte gegangen, als er links, dort, wo er die sumpfige Stelle des versunkenen Schlosses zu erkennen glaubte, plötzlich einen Lichtschein sah.

Erschrocken blieb er stehen. In Richtung des Sumpfes wurde es immer heller und heller und ein heftiger Wind schüttelte die Baumwipfel, dass sie stöhnten. Seine Angst stieg, als er aus dem Sumpfe einen mächtigen Körper aufsteigen sah, der mit seinem blendenden Weiß Licht verbreitete.

Ein riesiger Tierleib schien es zu sein und doch wieder nicht. Ein langer, dichter Rossschweif stand kerzengerade vom Körper ab, dem der Kopf fehlte. Und nun hatte das gewaltige Ungetüm festen Boden unter den Beinen und verließ den Sumpf. Dumpf donnerten seine Hufe durch den erhellten Wald und übertönten sogar das Toben und Tosen des Sturmes. Das Riesentier kam in großem Bogen ganz knapp an unserem Bäuerlein vorbei. Deutlich war nun ein kopfloser Schimmel zu erkennen, deswegen war kein Schnauben zu hören, nur dröhnender Hufschlag und brausender Sturm schallten schauerlich durch den Wald.
Zitternd wie Espenlaub und blass lehnte der Bauer am Stamme eines alten Baumes, während es wieder dunkel und still wurde. Mehr als eine halbe Stunde ließ er verstreichen. Dann schlich er langsam, immer jene Geisterstelle im Auge behaltend, mit klopfenden Herzen aus dem Wald, zurück zum Schnablinger Feldweg.

Weil er einen großen Umweg um den Rotharten machte und den Weg über Schauching, Zuleithen und Altmannsdorf nahm, kam er erst im Morgengrauen erschöpft und abgehetzt in seinem Heimatdörfchen Harland an. Schon mancher hat den "Schimmel ohne Kopf" gesehen, doch so deutlich und genau keiner vorher und nachher.
Oft und oft hat dieser Harlander Bauer seine Kinder und Enkelkinder mit seinem Erlebnis das Fürchten gelehrt, es wurde immer weitererzählt und ist uns so erhalten geblieben.

Das versunkene Schloss beim Tiefenbacher Wald

Auf dem Eichbüchel stand vor alter Zeit ein stolzes Schloss. Der Besitzer war ein gottloser Edelmann. In der Christnacht als die frommen Leute zur Christmette gingen, erschall aus dem Haus eine laute Musik.

"Ehret lieber Gott und geht in die Kirche!" riefen die Kirchengeher in die Burg hinein. Als die Mettenbesucher wieder heimwärts gingen, war die Burg versunken. Eine tiefe Grube zeigt nun die Stelle an, wo einst die Burg stand.

Beschreibung zum Marktwappen

Das Wappen spielt in seiner Gestaltung auf die ehemalige Besitzgeschichte des Ortes Pyhra an.

In der vorderen oberen Schildhälfte zeigt es das Familienwappen der Herren von Wald, die als älteste Besitzer der Herrenschaft Wald und damit der Gemeinde Pyhra von ca. 1267 bis 1430 nachweisbar sind. Sie führen als Untertanen des Hochstiftes Passau das Wappen der Passauer Bischöfe, einen roten Wolf im silbernen Felde.

Die Schildhälfte im blauen Feld (drei goldene nach links sich neigende Ähren) soll dem Beschauer die landwirtschaftliche Erwerbstätigkeit der Bevölkerung darstellen.
Die aus dem Marktwappen abgeleiteten Farben der Marktfahne sind "Weiß-Blau".

Das Wetterkreuz in Ober-Tiefenbach

In Ober-Tiefenbach steht beim Seewald ein braunes Holzkreuz, das Wetterkreuz.
Vor vielen Jahren wütete über dem Ort ein fürchterliches Gewitter, das drei Tage gedauert haben soll. Unaufhörlich zuckten Blitze und grollte der Donner.

Die Bevölkerung von Ober-Tiefenbach bekam Angst und sie holten den Pfarrer von Pyhra. Er ging mit den Leuten des Ortes hinauf auf die Anhöhe. Dort beteten sie um Abwendung dieses schrecklichen Unwetters. Sie gelobten auch ein Wetterkreuz zu errichten und bald darauf verschwand das Gewitter.